Kapitel: | Bildung |
---|---|
Antragsteller*in: | Johannes Luber |
Status: | Angenommen |
Verfahrensvorschlag: | ÜbernahmeErklärung: Redaktionelle Änderung. Wird übernommen. |
Eingereicht: | 04.11.2019, 20:27 |
Ä1 zu A7: Bildung
Antragstext
Von Zeile 5 bis 7 einfügen:
Verein, Gruppe und das gesellschaftliche Umfeld. Bildungschancen dürfen nicht von der Herkunft und der sozio-ökonomischen Lage abhängig sein. Alle müssen die gleichen Chancen haben: Niemand darf verloren gehen.
Kommunale Bildungspolitik muss den Rahmen schaffen, dass alle Menschen ihre
Talente entfalten und eine sich rasant verändernde und weitgehend unbekannte
Zukunft mitzugestalten können. Bildung ist mehr als Schule! Daher
berücksichtigen wir auch die Lebens- und Lernorte Familie, Kindertagesstätte,
Verein, Gruppe und das gesellschaftliche Umfeld. Bildungschancen dürfen nicht
von der Herkunft und der sozio-ökonomischen Lage abhängig sein. Alle müssen die
gleichen Chancen haben: Niemand darf verloren gehen.
Auch wenn die Landespolitik den Rahmen für schulische Bildung absteckt, ist
Bildung auch eine zentrale kommunale Aufgabe. Und die Stadt Nürnberg hat mit den
Kindertagesstätten, den kommunalen Schulen, Jugendfreizeitheimen, den
Kulturläden und dem Bildungscampus sehr gute Gestaltungsmöglichkeiten. Im
Mittelpunkt der kommunalen Bildungspolitik stehen das gemeinsame Lernen aller
Menschen in Nürnberg – Diversität ist eine Bereicherung und Inklusion ist unser
Ziel. Deshalb müssen sowohl die Muttersprachen als auch der religiöse
Hintergrund der Kinder in der Praxis von Kita und Schule wertgeschätzt werden.
Schulartübergreifende Themen
Der seit 2011 regelmäßig erscheinende Bildungsbericht gibt einen guten Überblick
über Vorhandenes und Notwendiges, doch die Umsetzung von wichtigen Vorhaben ist
zu langsam und schwerfällig.
Unsere Grünen Forderungen sind:
Mehr individuelle Förderung und Unterstützung an allen Schularten
Ausbau innovativer pädagogischer Konzepte, wie z.B. jahrgangskombinierte
Klassen, an allen Schularten
An allen Schulen der Einsatz von Sozialpädagog*innen
Gute ganztägige Bildung und Betreuung
Ganztagsschule und Ganztagsbetreuung sind nicht
gleichbedeutend
Viele Eltern wünschen sich für ihre Kinder im Grundschulalter eine ganztägige
Betreuung. Die Stadt Nürnberg setzt hier vor allem auf die offene Ganztagsschule
in Zusammenarbeit mit Horten, Mittagsbetreuungen und Einrichtungen der
Jugendhilfe. Zweifellos wird hier eine gute Arbeit geleistet, oftmals wird die
Betreuung auch während der Ferien angeboten. Doch bei gebundenen Ganztagsschulen
liegt den Fokus nicht auf der Betreuung am Nachmittag. Pädagogische Konzepte
verteilen über den Schulalltag alle Bildungsbereiche miteinander, fachliche und
musische Bildung, Sport und Kreativität. Viele Studien belegen: Gute
Ganztagsschulen tragen zur Bildungsgerechtigkeit bei.
Wir fordern von der Stadt, alle Schulen, die gebundene Ganztagsklassen
einrichten wollen, zu unterstützen und zu beraten. Eine angemessene personelle,
räumliche und organisatorische Ausstattung sind sowohl vom Freistaat als auch
von der Stadt zu gewährleisten.
Zu guten Lernbedingungen gehört ein gesundes Mittagessen
Hier sind vielfältige Initiativen erforderlich, vor allem auch Elternarbeit.
Schüler*innen haben heutzutage ein großes Umweltbewusstsein, dass schließt ganz
selbstverständlich auch gesunde Ernährung mit ein. Gesunde und klimafreundliche
Küche ist vor allem regional und saisonal und als BioMetropole ist Nürnberg auch
hier besonders in der Pflicht.
Alle Schulen müssen auf ein gesundes Mittagessen achten. Wir setzen uns dafür
ein, dass ein Plan entwickelt wird, wie der Bioanteil zu steigern ist. Dazu
gehört, dass alle Schüler*innen über den Zusammenhang zwischen
Nahrungsproduktion, Essverhalten und Klimawandel informiert werden.
Pädagogik und Schulbau
Viele Studien belegen, dass ein gutes Lernklima auch durch gute bauliche
Gegebenheiten gefördert wird: „Der Raum als dritter Pädagoge“ neben
Mitschüler*innen und den Lehrkräften. Wir setzen uns dafür ein, dass bei
Schulneubauten dieser Gedanke angewendet wird und bei Renovierungen alle
Möglichkeiten dafür ausgenutzt werden.
Digitalisierung an Schulen
Die neuen Medien, ihre zeit- und ortsunabhängige Verfügbarkeit sowie der
ständige Zugriff aufs Internet eröffnen Kindern und Jugendlichen neue Lern- und
Erfahrungsbereiche. Wir wollen, dass sich die Schule stärker mit dieser
medienorientierten Lebenswelt auseinandersetzt und lebensweltbezogene
Orientierung bietet. So müssen Schüler*innen ihre Kompetenzen im Umgang mit
Medien in den Schulalltag einbringen können. Entscheidend sind eine
funktionierende Hardware, die Unterstützung durch medienpädagogisches
Fachpersonal und die kontinuierliche Weiterbildung der Lehrkräfte, damit sie die
Schüler*innen bei der vernünftigen Nutzung digitaler Medien begleiten können.
Wir setzen uns für zusätzliches medientechnisches Personal an Schulen ein, um
den Umstieg auf digitale Unterrichtsmedien zu erleichtern.
Auf den Anfang kommt es an - Kindergarten und Grundschule
Die Bedeutung der Kindertagesstätten ist heute elementar für die Kinder und
deren Zukunft. In den Kindertagesstätten treffen verschiedene Erziehungsstile
und kulturelle Unterschiede das erste Mal bewusst aufeinander.
Kindertagesstätten und Eltern tragen hier eine gemeinsame Verantwortung. Neben
dem Fokus auf die Entwicklung der Persönlichkeit des Kindes, sind ebenso die
Sprachfähigkeit und das soziale Miteinander von Bedeutung. Die Sprachfähigkeit
eröffnet die Chance, individuelle Bedürfnisse stärker wahrzunehmen und sich
darüber hinaus besser mitteilen zu können. Vor allem Letzteres besitzt eine
entsprechende Relevanz beim Eintritt in die Schule.
Alle Kinder haben das Recht auf einen gelungenen Schulstart. Die Grundlagen für
erfolgreiche Bildung werden im frühen Kindesalter gelegt. Unser Ziel ist es,
Kinder und deren Eltern in Kita und Grundschule zu erreichen: Für die Freude am
Lernen, für die Erziehung zur Eigenständigkeit und zum Selbstbewusstsein, für
soziale Kompetenz, für das Interesse an Kultur. Das geht nur gemeinsam mit
Kindertagesstätte und Schule.
Wir Grüne fordern:
Eine bessere personelle Ausstattung der Kindertagesstätten
Rückzugsmöglichkeiten für Kinder - auch räumlich
Die Entlastung des pädagogischen Personals von Verwaltungsaufgaben
Eine individuellere Förderung der Kinder durch multiprofessionelle Teams
Eine intensivere Förderung und Begleitung der Sprachfähigkeit
Konzepte, die kulturellen Vielfalt berücksichtigen
Bessere Vernetzung zwischen Kitas und Grundschulen
Konzepte für eine enge Zusammenarbeit von Kindertagesstätten und Schulen
in allen Schulsprengeln. Entsprechende Rahmenbedingungen und die
erforderlichen personellen Ressourcen müssen von städtischer und
staatlicher Seite zur Verfügung gestellt werden.
Einen vermehrten Ausbau von Kitas zu Familienzentren, damit die Eltern in
ihrer Erziehungskompetenz unterstützt und gestärkt werden
Flexible unterjährige Eintritts- und Aufnahmemöglichkeiten
Eine vielfältige Schullandschaft – unsere allgemeinbildenden
Schulen
In Nürnberg hat sich eine reiche Schullandschaft aus staatlichen und
städtischen, kirchlichen und reformpädagogischen Schulen entwickelt. Von den
reformpädagogisch orientierten Schulen, wie der Rudolf-Steiner-, Montessori-,
Jenaplan- oder Adolf-Reichwein-Schule, gehen wichtige Impulse aus. Wir setzen
uns daher für die Vernetzung aller allgemeinbildenden Schulen in Nürnberg ein.
Wir Grüne fordern Schulen, die die Kinder und Jugendlichen mit ihren
Bildungsbiographien in den Mittelpunkt stellen.
Besondere Spielräume für Veränderungen auf kommunaler Ebene bieten die
städtischen Schulen. Teilhabe für Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern ist für
eine gute zukunftsweisende Schule unabdingbar. Eine demokratische und
eigenverantwortliche Schule ist unser Ziel. Daher unterstützen wir auch die
Stadtschülervertretung. Leben und Lernen muss in einem ausgewogenen Verhältnis
stehen, damit die Schüler*innen die Chance bekommen, sich zu politisch
engagierten Persönlichkeiten zu entwickeln.
Berufliche Bildung
Der größte Teil des städtischen Schulwesens ist bei der beruflichen Bildung
angesiedelt. Auch Schüler*innen, die ohne Abschluss von der Schule abgehen,
erhalten hier eine zweite Chance. Mit den unterschiedlichsten Angeboten wendet
sich der Berufsschulbereich an alle Jugendlichen der Stadt Nürnberg. Auch
jugendliche Geflüchtete können die Voraussetzung zum Einstieg in eine
Berufsausbildung erwerben. Dafür muss es der Stadt Nürnberg noch gelingen,
ausländerrechtliche Hürden zu überwinden.
Nürnberg ist außerordentlich erfolgreich bei der Begleitung junger Menschen von
der Schule in die berufliche Ausbildung. Das ist ein wichtiger Baustein zu mehr
Bildungsgerechtigkeit. Einrichtungen zum besseren Übergang in den Beruf, wie
z.B. SchLAU (SchuleLernerfolgAusbildung), unterstützen wir ausdrücklich. Alle
Bemühungen, Jugendlichen eine Ausbildung zu ermöglichen, müssen konsequent
verfolgt werden.
Die im Aufenthaltsgesetz gegebenen Möglichkeiten, ein Aufenthaltsrecht an junge
Geflüchtete in einer beruflichen Ausbildung zu gewähren, werden im Interesse der
Betriebe und der jungen Menschen konsequent angewendet. Dazu muss die
Ausländerbehörde ihre Ermessensspielräume zugunsten der Betroffenen ausschöpfen.
Schulische Erwachsenenbildung – der Zweite Bildungsweg
Das öffentliche bayerische Schulsystem ist nach wie vor selektiv. Deshalb sind
Einrichtungen wie das Hermann-Kesten-Kolleg, Fachoberschulen, die
Abendrealschule, das Bildungszentrum oder Berufsoberschulen wichtig, wo auf dem
zweiten Bildungsweg weiterführende Abschlüsse nachgeholt werden können.
Schulabsolvent*innen, die sich für eine entsprechende Weiterbildung entscheiden,
müssen weiterhin staatliche Unterstützung in Form von BAföG erhalten.
Die Hochschullandschaft weiterentwickeln
Nürnberg ist neben Erlangen mit über 26.500 Studierenden der zweitgrößte
Hochschulstandort im gesamten fränkischen Raum. Mehrere Fakultäten der
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (u.a. der Wirtschafts-,
Rechts- und Erziehungswissenschaften), der Technischen Hochschule Georg-Simon-
Ohm, der Evangelischen Fachhochschule Nürnberg sowie der Musikhochschule
Nürnberg und der Akademie der Bildenden Künste sind exzellente Ausbildungsorte
in der Stadt. Die weitere Entwicklung und der Ausbau des Hochschulstandortes
Nürnberg ist sowohl bildungs- als auch strukturpolitisch für den
Wirtschaftsstandort Nürnberg und für die Stadtentwicklung sinnvoll und wichtig.
Mit der Entscheidung der Staatsregierung, bis 2025 eine neue Technische
Universität mit Schwerpunkt auf Hightech-Studiengänge für bis zu 6000
Studierende zu gründen, wurde eine wichtige Weichenstellung dafür gestellt. Wir
werden die Gründung der neuen TU Nürnberg als Grüne weiterhin kritisch-
konstruktiv begleiten, um sicherzustellen, dass hier neben einem innovativen
Hochschulkonzept mit internationaler Strahlkraft vor allem auch Angebote für
Studierwillige aus der Region und ein inhaltlicher wie struktureller Mehrwert
für die gesamte Wissenschaftslandschaft in der Metropolregion Nürnberg
geschaffen wird.
Neben Forschung und Lehre muss dabei auch die sogenannte „Dritte Mission“, der
Austausch und Transfer von Wissen zwischen Hochschulen und Gesellschaft, noch
wesentlich stärker als bisher gefördert werden. Auch in Nürnberg setzen wir uns
daher für die Einrichtung einer Wissenschaftskontaktstelle ein, um hier alle
entsprechenden Aufgaben vor Ort zu bündeln und zu definieren.
Wir Grüne setzen uns daher dafür ein:
Den neuen Campus für die TU Nürnberg bestmöglich für den öffentlichen
Nahverkehr zu erschließen
Studentisches Wohnen auf kommunalen Flächen der Stadt zu fördern
Nürnberg als Wissenschaftsstadt in ein übergeordnetes
Stadtentwicklungskonzept zu integrieren
Die Weiterentwicklung der bestehenden Hochschulen in Nürnberg,
insbesondere der TH Nürnberg und der FAU und deren Vernetzung mit
städtischen Einrichtungen vermehrt in den Blick zu nehmen
Die kommunale Bildungsinfrastruktur bei der Entwicklung und Neugründung
von Hochschulen in den Blick zu nehmen
Rahmenbedingungen und Forschungsbereiche zu schaffen, um die
gesellschaftliche Verantwortung von Wissenschaft zu verdeutlichen,
ethische Diskurse zu führen, Diversität & Internationalität zu beachten,
„Citizen Science“ zu befördern und die Partizipation der Bürgerschaft zu
ermöglichen
Lebenslanges Lernen – Erwachsenenbildung
Lebenslanges Lernen ist in einer sich rasch verändernden Umwelt für alle
Bürger*innen notwendiger als je zuvor. Lernen und Bildung enden nicht mit der
Schule und Ausbildung. Bildung gibt Menschen Orientierung, hilft Veränderungen
zu bewältigen und unterstützt Menschen bei der sozialen und gesellschaftlichen
Integration und Teilhabe. Für eine zukunftsorientierte Entwicklung des
Wirtschaftsstandorts Nürnberg ist die Qualifizierung von Fachkräften durch
Weiterbildung entscheidend.
Digitalisierung, der Wandel der Arbeitswelt und demographischer Wandel
erfordern, erlernte Kompetenzen zu erneuern, zu vertiefen und zu erweitern. Die
kommunale Einrichtung der Erwachsenenbildung in Nürnberg hat die Aufgabe,
zeitgemäße, barrierefreie und bürgernahe Angebote in attraktiven und modernen
Räumen bereitzustellen. Dazu gehören ein breites Angebot der Grundbildung, der
beruflichen Bildung, der nachholenden Schulabschlüsse, sowie
Gesundheitsangebote, sprachliche, kulturelle, politische und ethische
Bildungsangebote. Der politischen Bildung kommt dabei zur Prävention von
Antisemitismus, Rassismus und rechtspopulistischen und rechtsextremen Ideologien
aktuell eine besondere Bedeutung zu.
Die öffentliche Finanzierung muss gewährleisten, dass die Teilnahmegebühren
sozial ausgewogen gestaltet werden können, um möglichst vielen Menschen die
Teilhabe zu ermöglichen und auch die Kursleitungen auskömmlich zu honorieren.
Wir Grüne fordern:
Zeitgemäße und barrierefreie Ausstattung von Kursräumen für Erwachsene
Wohnortnahe Angebote in erwachsenengerechten Räumen
Sicherung des zentralen Standortes des Bildungszentrums als Teil des
Bildungscampus
Eine an die Lohnsteigerungen im öffentlichen Dienst angelehnte dynamische
Anpassung der Honorare
Umwandlung der Befristung von Verträgen in unbefristete
Beschäftigungsverhältnisse
Schlüsselprojekt Zusammenarbeit Kindertagesstätte – Schule
Wir wollen die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Kindertagesstätten
intensivieren und dabei die Individualität des Kindes in den Mittelpunkt
stellen. Eine intensive Elternberatung unterstützt die Eltern bei der
Einschulung des Kindes. Der Übergang von der Kita in die Schule ist für die
Kinder ein wichtiger Schritt in ihrer Biografie. Je besser der Einstieg gelingt,
umso höher sind die Chancen für einen gelingenden weiteren Bildungsverlauf. Mit
der Optimierung an dieser Stelle muss die Zusammenarbeit zwischen den
Institutionen Kindergarten und Schule im Sinne des Kindes verbessert werden.
Deshalb braucht es Tandems aus Kita-Fachkräften und Lehrer*innen, die
ausreichende Ressourcen (Zeit, Räume und Finanzen) haben, um hier nachhaltig
wirken zu können.
Von Zeile 5 bis 7 einfügen:
Verein, Gruppe und das gesellschaftliche Umfeld. Bildungschancen dürfen nicht von der Herkunft und der sozio-ökonomischen Lage abhängig sein. Alle müssen die gleichen Chancen haben: Niemand darf verloren gehen.
Kommunale Bildungspolitik muss den Rahmen schaffen, dass alle Menschen ihre
Talente entfalten und eine sich rasant verändernde und weitgehend unbekannte
Zukunft mitzugestalten können. Bildung ist mehr als Schule! Daher
berücksichtigen wir auch die Lebens- und Lernorte Familie, Kindertagesstätte,
Verein, Gruppe und das gesellschaftliche Umfeld. Bildungschancen dürfen nicht
von der Herkunft und der sozio-ökonomischen Lage abhängig sein. Alle müssen die
gleichen Chancen haben: Niemand darf verloren gehen.
Auch wenn die Landespolitik den Rahmen für schulische Bildung absteckt, ist
Bildung auch eine zentrale kommunale Aufgabe. Und die Stadt Nürnberg hat mit den
Kindertagesstätten, den kommunalen Schulen, Jugendfreizeitheimen, den
Kulturläden und dem Bildungscampus sehr gute Gestaltungsmöglichkeiten. Im
Mittelpunkt der kommunalen Bildungspolitik stehen das gemeinsame Lernen aller
Menschen in Nürnberg – Diversität ist eine Bereicherung und Inklusion ist unser
Ziel. Deshalb müssen sowohl die Muttersprachen als auch der religiöse
Hintergrund der Kinder in der Praxis von Kita und Schule wertgeschätzt werden.
Schulartübergreifende Themen
Der seit 2011 regelmäßig erscheinende Bildungsbericht gibt einen guten Überblick
über Vorhandenes und Notwendiges, doch die Umsetzung von wichtigen Vorhaben ist
zu langsam und schwerfällig.
Unsere Grünen Forderungen sind:
Mehr individuelle Förderung und Unterstützung an allen Schularten
Ausbau innovativer pädagogischer Konzepte, wie z.B. jahrgangskombinierte
Klassen, an allen Schularten
An allen Schulen der Einsatz von Sozialpädagog*innen
Gute ganztägige Bildung und Betreuung
Ganztagsschule und Ganztagsbetreuung sind nicht
gleichbedeutend
Viele Eltern wünschen sich für ihre Kinder im Grundschulalter eine ganztägige
Betreuung. Die Stadt Nürnberg setzt hier vor allem auf die offene Ganztagsschule
in Zusammenarbeit mit Horten, Mittagsbetreuungen und Einrichtungen der
Jugendhilfe. Zweifellos wird hier eine gute Arbeit geleistet, oftmals wird die
Betreuung auch während der Ferien angeboten. Doch bei gebundenen Ganztagsschulen
liegt den Fokus nicht auf der Betreuung am Nachmittag. Pädagogische Konzepte
verteilen über den Schulalltag alle Bildungsbereiche miteinander, fachliche und
musische Bildung, Sport und Kreativität. Viele Studien belegen: Gute
Ganztagsschulen tragen zur Bildungsgerechtigkeit bei.
Wir fordern von der Stadt, alle Schulen, die gebundene Ganztagsklassen
einrichten wollen, zu unterstützen und zu beraten. Eine angemessene personelle,
räumliche und organisatorische Ausstattung sind sowohl vom Freistaat als auch
von der Stadt zu gewährleisten.
Zu guten Lernbedingungen gehört ein gesundes Mittagessen
Hier sind vielfältige Initiativen erforderlich, vor allem auch Elternarbeit.
Schüler*innen haben heutzutage ein großes Umweltbewusstsein, dass schließt ganz
selbstverständlich auch gesunde Ernährung mit ein. Gesunde und klimafreundliche
Küche ist vor allem regional und saisonal und als BioMetropole ist Nürnberg auch
hier besonders in der Pflicht.
Alle Schulen müssen auf ein gesundes Mittagessen achten. Wir setzen uns dafür
ein, dass ein Plan entwickelt wird, wie der Bioanteil zu steigern ist. Dazu
gehört, dass alle Schüler*innen über den Zusammenhang zwischen
Nahrungsproduktion, Essverhalten und Klimawandel informiert werden.
Pädagogik und Schulbau
Viele Studien belegen, dass ein gutes Lernklima auch durch gute bauliche
Gegebenheiten gefördert wird: „Der Raum als dritter Pädagoge“ neben
Mitschüler*innen und den Lehrkräften. Wir setzen uns dafür ein, dass bei
Schulneubauten dieser Gedanke angewendet wird und bei Renovierungen alle
Möglichkeiten dafür ausgenutzt werden.
Digitalisierung an Schulen
Die neuen Medien, ihre zeit- und ortsunabhängige Verfügbarkeit sowie der
ständige Zugriff aufs Internet eröffnen Kindern und Jugendlichen neue Lern- und
Erfahrungsbereiche. Wir wollen, dass sich die Schule stärker mit dieser
medienorientierten Lebenswelt auseinandersetzt und lebensweltbezogene
Orientierung bietet. So müssen Schüler*innen ihre Kompetenzen im Umgang mit
Medien in den Schulalltag einbringen können. Entscheidend sind eine
funktionierende Hardware, die Unterstützung durch medienpädagogisches
Fachpersonal und die kontinuierliche Weiterbildung der Lehrkräfte, damit sie die
Schüler*innen bei der vernünftigen Nutzung digitaler Medien begleiten können.
Wir setzen uns für zusätzliches medientechnisches Personal an Schulen ein, um
den Umstieg auf digitale Unterrichtsmedien zu erleichtern.
Auf den Anfang kommt es an - Kindergarten und Grundschule
Die Bedeutung der Kindertagesstätten ist heute elementar für die Kinder und
deren Zukunft. In den Kindertagesstätten treffen verschiedene Erziehungsstile
und kulturelle Unterschiede das erste Mal bewusst aufeinander.
Kindertagesstätten und Eltern tragen hier eine gemeinsame Verantwortung. Neben
dem Fokus auf die Entwicklung der Persönlichkeit des Kindes, sind ebenso die
Sprachfähigkeit und das soziale Miteinander von Bedeutung. Die Sprachfähigkeit
eröffnet die Chance, individuelle Bedürfnisse stärker wahrzunehmen und sich
darüber hinaus besser mitteilen zu können. Vor allem Letzteres besitzt eine
entsprechende Relevanz beim Eintritt in die Schule.
Alle Kinder haben das Recht auf einen gelungenen Schulstart. Die Grundlagen für
erfolgreiche Bildung werden im frühen Kindesalter gelegt. Unser Ziel ist es,
Kinder und deren Eltern in Kita und Grundschule zu erreichen: Für die Freude am
Lernen, für die Erziehung zur Eigenständigkeit und zum Selbstbewusstsein, für
soziale Kompetenz, für das Interesse an Kultur. Das geht nur gemeinsam mit
Kindertagesstätte und Schule.
Wir Grüne fordern:
Eine bessere personelle Ausstattung der Kindertagesstätten
Rückzugsmöglichkeiten für Kinder - auch räumlich
Die Entlastung des pädagogischen Personals von Verwaltungsaufgaben
Eine individuellere Förderung der Kinder durch multiprofessionelle Teams
Eine intensivere Förderung und Begleitung der Sprachfähigkeit
Konzepte, die kulturellen Vielfalt berücksichtigen
Bessere Vernetzung zwischen Kitas und Grundschulen
Konzepte für eine enge Zusammenarbeit von Kindertagesstätten und Schulen
in allen Schulsprengeln. Entsprechende Rahmenbedingungen und die
erforderlichen personellen Ressourcen müssen von städtischer und
staatlicher Seite zur Verfügung gestellt werden.
Einen vermehrten Ausbau von Kitas zu Familienzentren, damit die Eltern in
ihrer Erziehungskompetenz unterstützt und gestärkt werden
Flexible unterjährige Eintritts- und Aufnahmemöglichkeiten
Eine vielfältige Schullandschaft – unsere allgemeinbildenden
Schulen
In Nürnberg hat sich eine reiche Schullandschaft aus staatlichen und
städtischen, kirchlichen und reformpädagogischen Schulen entwickelt. Von den
reformpädagogisch orientierten Schulen, wie der Rudolf-Steiner-, Montessori-,
Jenaplan- oder Adolf-Reichwein-Schule, gehen wichtige Impulse aus. Wir setzen
uns daher für die Vernetzung aller allgemeinbildenden Schulen in Nürnberg ein.
Wir Grüne fordern Schulen, die die Kinder und Jugendlichen mit ihren
Bildungsbiographien in den Mittelpunkt stellen.
Besondere Spielräume für Veränderungen auf kommunaler Ebene bieten die
städtischen Schulen. Teilhabe für Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern ist für
eine gute zukunftsweisende Schule unabdingbar. Eine demokratische und
eigenverantwortliche Schule ist unser Ziel. Daher unterstützen wir auch die
Stadtschülervertretung. Leben und Lernen muss in einem ausgewogenen Verhältnis
stehen, damit die Schüler*innen die Chance bekommen, sich zu politisch
engagierten Persönlichkeiten zu entwickeln.
Berufliche Bildung
Der größte Teil des städtischen Schulwesens ist bei der beruflichen Bildung
angesiedelt. Auch Schüler*innen, die ohne Abschluss von der Schule abgehen,
erhalten hier eine zweite Chance. Mit den unterschiedlichsten Angeboten wendet
sich der Berufsschulbereich an alle Jugendlichen der Stadt Nürnberg. Auch
jugendliche Geflüchtete können die Voraussetzung zum Einstieg in eine
Berufsausbildung erwerben. Dafür muss es der Stadt Nürnberg noch gelingen,
ausländerrechtliche Hürden zu überwinden.
Nürnberg ist außerordentlich erfolgreich bei der Begleitung junger Menschen von
der Schule in die berufliche Ausbildung. Das ist ein wichtiger Baustein zu mehr
Bildungsgerechtigkeit. Einrichtungen zum besseren Übergang in den Beruf, wie
z.B. SchLAU (SchuleLernerfolgAusbildung), unterstützen wir ausdrücklich. Alle
Bemühungen, Jugendlichen eine Ausbildung zu ermöglichen, müssen konsequent
verfolgt werden.
Die im Aufenthaltsgesetz gegebenen Möglichkeiten, ein Aufenthaltsrecht an junge
Geflüchtete in einer beruflichen Ausbildung zu gewähren, werden im Interesse der
Betriebe und der jungen Menschen konsequent angewendet. Dazu muss die
Ausländerbehörde ihre Ermessensspielräume zugunsten der Betroffenen ausschöpfen.
Schulische Erwachsenenbildung – der Zweite Bildungsweg
Das öffentliche bayerische Schulsystem ist nach wie vor selektiv. Deshalb sind
Einrichtungen wie das Hermann-Kesten-Kolleg, Fachoberschulen, die
Abendrealschule, das Bildungszentrum oder Berufsoberschulen wichtig, wo auf dem
zweiten Bildungsweg weiterführende Abschlüsse nachgeholt werden können.
Schulabsolvent*innen, die sich für eine entsprechende Weiterbildung entscheiden,
müssen weiterhin staatliche Unterstützung in Form von BAföG erhalten.
Die Hochschullandschaft weiterentwickeln
Nürnberg ist neben Erlangen mit über 26.500 Studierenden der zweitgrößte
Hochschulstandort im gesamten fränkischen Raum. Mehrere Fakultäten der
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (u.a. der Wirtschafts-,
Rechts- und Erziehungswissenschaften), der Technischen Hochschule Georg-Simon-
Ohm, der Evangelischen Fachhochschule Nürnberg sowie der Musikhochschule
Nürnberg und der Akademie der Bildenden Künste sind exzellente Ausbildungsorte
in der Stadt. Die weitere Entwicklung und der Ausbau des Hochschulstandortes
Nürnberg ist sowohl bildungs- als auch strukturpolitisch für den
Wirtschaftsstandort Nürnberg und für die Stadtentwicklung sinnvoll und wichtig.
Mit der Entscheidung der Staatsregierung, bis 2025 eine neue Technische
Universität mit Schwerpunkt auf Hightech-Studiengänge für bis zu 6000
Studierende zu gründen, wurde eine wichtige Weichenstellung dafür gestellt. Wir
werden die Gründung der neuen TU Nürnberg als Grüne weiterhin kritisch-
konstruktiv begleiten, um sicherzustellen, dass hier neben einem innovativen
Hochschulkonzept mit internationaler Strahlkraft vor allem auch Angebote für
Studierwillige aus der Region und ein inhaltlicher wie struktureller Mehrwert
für die gesamte Wissenschaftslandschaft in der Metropolregion Nürnberg
geschaffen wird.
Neben Forschung und Lehre muss dabei auch die sogenannte „Dritte Mission“, der
Austausch und Transfer von Wissen zwischen Hochschulen und Gesellschaft, noch
wesentlich stärker als bisher gefördert werden. Auch in Nürnberg setzen wir uns
daher für die Einrichtung einer Wissenschaftskontaktstelle ein, um hier alle
entsprechenden Aufgaben vor Ort zu bündeln und zu definieren.
Wir Grüne setzen uns daher dafür ein:
Den neuen Campus für die TU Nürnberg bestmöglich für den öffentlichen
Nahverkehr zu erschließen
Studentisches Wohnen auf kommunalen Flächen der Stadt zu fördern
Nürnberg als Wissenschaftsstadt in ein übergeordnetes
Stadtentwicklungskonzept zu integrieren
Die Weiterentwicklung der bestehenden Hochschulen in Nürnberg,
insbesondere der TH Nürnberg und der FAU und deren Vernetzung mit
städtischen Einrichtungen vermehrt in den Blick zu nehmen
Die kommunale Bildungsinfrastruktur bei der Entwicklung und Neugründung
von Hochschulen in den Blick zu nehmen
Rahmenbedingungen und Forschungsbereiche zu schaffen, um die
gesellschaftliche Verantwortung von Wissenschaft zu verdeutlichen,
ethische Diskurse zu führen, Diversität & Internationalität zu beachten,
„Citizen Science“ zu befördern und die Partizipation der Bürgerschaft zu
ermöglichen
Lebenslanges Lernen – Erwachsenenbildung
Lebenslanges Lernen ist in einer sich rasch verändernden Umwelt für alle
Bürger*innen notwendiger als je zuvor. Lernen und Bildung enden nicht mit der
Schule und Ausbildung. Bildung gibt Menschen Orientierung, hilft Veränderungen
zu bewältigen und unterstützt Menschen bei der sozialen und gesellschaftlichen
Integration und Teilhabe. Für eine zukunftsorientierte Entwicklung des
Wirtschaftsstandorts Nürnberg ist die Qualifizierung von Fachkräften durch
Weiterbildung entscheidend.
Digitalisierung, der Wandel der Arbeitswelt und demographischer Wandel
erfordern, erlernte Kompetenzen zu erneuern, zu vertiefen und zu erweitern. Die
kommunale Einrichtung der Erwachsenenbildung in Nürnberg hat die Aufgabe,
zeitgemäße, barrierefreie und bürgernahe Angebote in attraktiven und modernen
Räumen bereitzustellen. Dazu gehören ein breites Angebot der Grundbildung, der
beruflichen Bildung, der nachholenden Schulabschlüsse, sowie
Gesundheitsangebote, sprachliche, kulturelle, politische und ethische
Bildungsangebote. Der politischen Bildung kommt dabei zur Prävention von
Antisemitismus, Rassismus und rechtspopulistischen und rechtsextremen Ideologien
aktuell eine besondere Bedeutung zu.
Die öffentliche Finanzierung muss gewährleisten, dass die Teilnahmegebühren
sozial ausgewogen gestaltet werden können, um möglichst vielen Menschen die
Teilhabe zu ermöglichen und auch die Kursleitungen auskömmlich zu honorieren.
Wir Grüne fordern:
Zeitgemäße und barrierefreie Ausstattung von Kursräumen für Erwachsene
Wohnortnahe Angebote in erwachsenengerechten Räumen
Sicherung des zentralen Standortes des Bildungszentrums als Teil des
Bildungscampus
Eine an die Lohnsteigerungen im öffentlichen Dienst angelehnte dynamische
Anpassung der Honorare
Umwandlung der Befristung von Verträgen in unbefristete
Beschäftigungsverhältnisse
Schlüsselprojekt Zusammenarbeit Kindertagesstätte – Schule
Wir wollen die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Kindertagesstätten
intensivieren und dabei die Individualität des Kindes in den Mittelpunkt
stellen. Eine intensive Elternberatung unterstützt die Eltern bei der
Einschulung des Kindes. Der Übergang von der Kita in die Schule ist für die
Kinder ein wichtiger Schritt in ihrer Biografie. Je besser der Einstieg gelingt,
umso höher sind die Chancen für einen gelingenden weiteren Bildungsverlauf. Mit
der Optimierung an dieser Stelle muss die Zusammenarbeit zwischen den
Institutionen Kindergarten und Schule im Sinne des Kindes verbessert werden.
Deshalb braucht es Tandems aus Kita-Fachkräften und Lehrer*innen, die
ausreichende Ressourcen (Zeit, Räume und Finanzen) haben, um hier nachhaltig
wirken zu können.