Kapitel: | Kunst und Kultur für Alle |
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Antragsteller*in: | Johannes Luber (KV Nürnberg-Stadt) |
Status: | Behandelt |
Verfahrensvorschlag: | ZurückgezogenErklärung: Ursprünglicher Begriff ist korrekt. |
Eingereicht: | 05.11.2019, 22:21 |
Ä2 zu A8: Kunst und Kultur für Alle
Antragstext
Von Zeile 68 bis 70:
langfristige Perspektiven zu bieten. Dies zeigt sich jüngst wieder an den Beispielen des Quellke-Kollektivs oder der Künstlerateliers auf AEG, die nach ihrem erzwungenen Auszug aus den entsprechenden Räumen bei der Raumsuche kaum
Kunst und Kultur spielen eine zentrale Rolle bei Gestaltung gesellschaftlicher
Transformationsprozesse und sind deshalb essenziell für die Entwicklung der
Stadtgesellschaft. Kunst und Kultur schaffen eine Plattform zum Austausch und
lenken unseren Blick auf neue Ideen jenseits alter Denkmuster. Kultur darf nicht
elitär sein, sondern soll sich möglichst frei zugänglich präsentieren. Unser
Grüner Anspruch ist, Kultur für Alle verfügbar zu machen – durch Öffnung des
Etablierten, Befähigung des Neuen und Inklusion auf allen Ebenen.
Für uns Grüne ist Stadtplanung und Stadtentwicklung immer auch eine kulturelle
Herausforderung in unserer wachsenden Stadt: wir werden in Nürnberg mehr, älter,
bunter, wir erfahren einen tiefgreifenden wirtschaftlichen Strukturwandel und
Lebensstile individualisieren sich. Die dringende Notwendigkeit von Maßnahmen
gegen die drohende Klimakrise wie auch der zunehmende Kampf um Flächen in der
Stadt sind alles Themen, die auch kulturpolitisch beantwortet werden müssen.
Wir verfolgen dabei die Idee der kooperativen Stadt, in der kulturelle Akteure,
Stadtspitze und Stadtrat sich auf Augenhöhe begegnen, die Verwaltung ihre Rolle
als ermöglichender Dienstleister begreift, sowie kulturpolitische
Entscheidungsprozesse transparent ablaufen. Im Gefüge der politischen Landschaft
in Nürnberg sehen wir Grüne uns vor allem als Anwältin der freien Szene, kleiner
Initiativen und neuer Ideen. Die Bewerbung Nürnbergs als Europäische
Kulturhauptstadt sehen wir dabei als große Chance, der Nürnberger Kulturszene
überregionale Sichtbarkeit und Strahlkraft zu verleihen, wenn es gelingt,
wirklich alle Akteure einzubeziehen und den Prozess als Startpunkt für eine
nachhaltige Stadtentwicklung zu nutzen.
Die Nürnberger Kulturlandschaft besticht durch ein außergewöhnlich vielfältiges
Angebot mit einer hohen Veranstaltungsdichte. Besonders zu nennen sind die
Kulturläden, die sehr erfolgreichen großen und kleinen Festivals, und als
Alleinstellungsmerkmal ein aktiver Umgang mit dem Thema Erinnerungskultur. Wir
haben ein neu aufgestelltes Staatstheater mit den Sparten Schauspiel, Oper und
Ballett, das sich noch mehr gegenüber der Gesellschaft öffnen will und eine
lebendige freie Theaterszene. Mit ihrer Beteiligung an der „Erklärung der
Vielen“ haben sie jüngst auch mit ihrem Einsatz für Demokratie und Freiheit der
Kunst Maßstäbe gesetzt. Speziell im Bereich Kinderkultur und Kindertheater ist
Nürnberg von überregionaler Bedeutung, durch das breite Angebot an städtischen,
staatlichen und privaten Museen ist die Stadt der wichtigste Museumsstandort für
den gesamten nordbayerischen Raum. Mit dem für 2021-2023 geplanten „Symposium
Urbanum“ und der Bewerbung als Europäische Kulturhauptstadt 2025 und der
begleitenden Erstellung einer Kulturstrategie hat sich die Stadt Nürnberg an
zwei große und umfangreiche Kulturprojekte herangewagt.
Trotzdem ist die städtische Kulturpolitik weitgehend erstarrt. Das Kulturreferat
setzt bisher überwiegend auf Hochkultur und Events. Kulturläden und
Stadtteilkultur zehren immer noch von der Ära des soziokulturellen Aufbruchs in
den 70er und 80er Jahren, werden aber kaum noch zeitgemäß weiterentwickelt. Die
vielfältige und umfangreiche freie Kunst-, Musik- und Theaterszene dient zwar
immer wieder dazu, sich mit ihr nach außen zu schmücken, wird aber weder
finanziell noch konzeptionell genügend berücksichtigt. Eine starke
Institutionalisierung bietet zu wenig Experimentierflächen jenseits von
städtischer Steuerung und führt dazu, dass die „üblichen Verdächtigen“ gegenüber
Newcomern und allgemein der jungen Generation und ihren Ausdrucksformen stark
bevorzugt werden.
Insgesamt steigendem Bedarf steht kein entsprechender Anstieg der Mittel und
Ressourcen gegenüber. Zusätzlich führen steigende Mieten und eine
fortschreitende Flächenknappheit dazu, dass ein zunehmender
Verdrängungswettbewerb einsetzt, der kaum Raum für Neues und Experimente
zulässt.
Im Kulturausschuss finden überwiegend Debatten über Steine, nicht über Inhalte
statt, angesichts der Überdominanz von Großprojekten, wie dem neuen Konzertsaal,
fungiert der Kulturausschuss eigentlich als zweiter Bauausschuss, anstatt den
Schwerpunkt auf Konzepte und Schwerpunkte der Kulturpolitik zu legen. Man
schmort zu sehr im eigenen Saft, es findet zu wenig Austausch und Kooperation
zwischen Künstler*innen und der Verwaltung statt.
Obwohl Nürnberg mit der Akademie der Bildenden Künste, der Musikhochschule und
den Fakultäten Design und Architektur an der TH Nürnberg über vielfältige
Ausbildungsmöglichkeiten für junge Kreative verfügt, finden sie im Großraum
Nürnberg nach ihrer Ausbildung zu wenig Galerien und Auftrittsmöglichkeiten.
Damit haben sie kaum Chancen, sich bekannt zu machen und vor allem ein völlig
ungenügendes Raumangebot. Die Stadt Nürnberg versäumt es regelmäßig, abseits
kurzfristiger Zwischennutzungen den sich immer wieder bildenden Szenen
langfristige Perspektiven zu bieten. Dies zeigt sich jüngst wieder an den
Beispielen des Quellke-Kollektivs oder der Künstlerateliers auf AEG, die nach ihrem
erzwungenen Auszug aus den entsprechenden Räumen bei der Raumsuche kaum
Unterstützung fanden.
Als Grüne wollen wir, dass Nürnberg Kultur für alle, nicht nur für manche
anbietet und insbesondere auch für Jugendliche und junge Menschen attraktive
Angebote und Beteiligungsformen schafft. Die soziokulturellen Einrichtungen
müssen an die aktuellen Entwicklungen der Stadtgesellschaft angepasst werden.
Zielgruppen, die in der aktuellen Kulturlandschaft unzureichend repräsentiert
sind, wie Menschen mit niedrigen Bildungsanschlüssen, Migrationshintergrund,
Handicaps, Senior*innen, 20- bis 30-Jährige, müssen verstärkt in den Fokus
genommen werden. Als Grüne wollen wird dabei die verschiedenen Kultursparten
nicht gegeneinander ausspielen, sondern Hochkultur, Popkultur, Soziokultur, aber
auch Club- und Ausgehkultur in den Blick nehmen. Denn Vielfalt gewinnt – auch im
Kulturbereich!
Unsere Grünen Schwerpunkte für Nürnbergs Kulturpolitik
Die Bewerbung zur Kulturhauptstadt wollen wir für einen neuen Stellenwert von
Kunst und Kultur in der Stadt zu nutzen: Sie kann die strategische Ausrichtung
der Kulturpolitik voranbringen, der Kultur eine neue Wertigkeit in der Stadt
geben, Impulse für eine nachhaltige Stadtentwicklung setzen und
identitätsstiftend wirken.
Kulturförderung neu aufstellen
Wir setzen uns dafür ein, dass auch die freie Kunst- und Kulturszene von
der städtischen kulturellen Infrastruktur vermehrt profitiert und von der
Stadtverwaltung unterstützt wird.
Wir fordern einen Abbau von bürokratischen Hürden, onlinegestützte
Angebote und flexiblere Genehmigungszeiträume.
Wir erstreben eine bessere finanzielle Ausstattung von Kunst- und
Kulturstipendien, Atelierförderungen und Honoraraufträgen.
Wir wollen eine aufsuchende Kulturförderung durch gezielte Ansprache von
Künstler*innen.
Update für die Soziokultur: Kulturläden 2.0,
Transkulturalität und Inklusion fördern
Wir unterstützen eine zukunftsfähige Weiterentwicklung der dezentralen
Kulturläden durch eine Verbesserung des Angebots für Jugendliche,
Senior*innen und Menschen mit Zuwanderungsgeschichte.
Wir unterstützen alle Initiativen und Einrichtungen, die für
Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung jeder Art kämpfen.
Die Mehrsprachigkeit von Kulturangeboten und –informationen ist zu
verbessern.
Die Barrierefreiheit von Kultureinrichtungen und Festivals ist zusammen
mit dem Bezirk und dem Freistaat Bayern zu fördern.
Einrichtungen der „Hochkultur“ weiter für die
Stadtgesellschaft öffnen
Die Öffnung dieser Häuser in die Stadtgesellschaft muss konsequent
fortgeführt werden. Das gilt auch für den neuen Konzertsaal. Hier sollen
möglichst wenig Eingriffe in den Luitpoldhain passieren und der Komplex
möglichst offen für Bürger*innen und Kulturschaffende gestaltet werden.
Wir fordern Aufführungen im öffentlichen Raum, Übertragungen im Internet,
neue Formate für Kinder und Jugendliche und Kooperationen der „Hochkultur“
mit der Freien Szene.
Wir fordern mehr Kunst im öffentlichen Raum zur Belebung von Debatten in
der Stadtgesellschaft.
Wir setzen wir uns für die Durchführung des „Symposium Urbanum 2021“ ein.
Zeitgemäße Kulturformen angemessen berücksichtigen
Wir wollen die Club, Nacht- und Ausgehkultur sowie die Festivalkultur als
Kulturbestandteil ernst nehmen und setzen uns dabei für die Einrichtung
eines*r Nachtbürgermeister*in ein.
Wir fordern die Anerkennung von Street Art und setzten uns für die
Freigabe von Flächen zu ihrer künstlerischen Aufwertung ein.
Die Stadt Nürnberg weiter als Vorreiterin für
verantwortlichen Umgang mit dem Erbe des Nationalsozialismus
aufstellen
Wir setzen uns für eine offensive verantwortungsvolle Erinnerungskultur
ein.
Wir fordern, dass das Gelände zugänglich für die Nürnberger*innen erhalten
bleibt und unterstützen die Bemühungen, das ehemalige
Reichparteitagsgelände erleb- und erfahrbar machen und pädagogisch zu
erschließen.
Wir wünschen uns eine Wiederaufnahme der Diskussion über die Zukunft der
Zeppelintribüne und eine Entscheidung durch den neuen Stadtrat.
Schlüsselprojekt: Räume für Künstler*innen schaffen
Mit diesem Projekt soll das Problem angegangen werden, dass junge
Kulturschaffende unsere Stadt aufgrund von fehlenden Arbeits-, Präsentations-
und Austauschmöglichkeiten verlassen. Mittel dazu wären:
Die unbürokratische Vergabe von Arbeits- und Präsentationsräumen
(Ateliers, Proberäume für Band und Laienorchester, Bühnen und
Ausstellungsflächen Indoor und Open Air)
Die Öffnung der ehemaligen NS-Kongresshalle für Kulturschaffende, die
damit zu einem Ort für die künstlerische Auseinandersetzung wird
Schaffung von Leerstand, Brachflächen und „Off Spaces“ für Experimente
Gründung einer Freiraumagentur für ein kommunales Leerstandsmanagement
Eine Kulturquote: Flächen bei der Planung neuer Stadtteile für Kunst und
Kultur reservieren
Von Zeile 68 bis 70:
langfristige Perspektiven zu bieten. Dies zeigt sich jüngst wieder an den Beispielen des Quellke-Kollektivs oder der Künstlerateliers auf AEG, die nach ihrem erzwungenen Auszug aus den entsprechenden Räumen bei der Raumsuche kaum
Kunst und Kultur spielen eine zentrale Rolle bei Gestaltung gesellschaftlicher
Transformationsprozesse und sind deshalb essenziell für die Entwicklung der
Stadtgesellschaft. Kunst und Kultur schaffen eine Plattform zum Austausch und
lenken unseren Blick auf neue Ideen jenseits alter Denkmuster. Kultur darf nicht
elitär sein, sondern soll sich möglichst frei zugänglich präsentieren. Unser
Grüner Anspruch ist, Kultur für Alle verfügbar zu machen – durch Öffnung des
Etablierten, Befähigung des Neuen und Inklusion auf allen Ebenen.
Für uns Grüne ist Stadtplanung und Stadtentwicklung immer auch eine kulturelle
Herausforderung in unserer wachsenden Stadt: wir werden in Nürnberg mehr, älter,
bunter, wir erfahren einen tiefgreifenden wirtschaftlichen Strukturwandel und
Lebensstile individualisieren sich. Die dringende Notwendigkeit von Maßnahmen
gegen die drohende Klimakrise wie auch der zunehmende Kampf um Flächen in der
Stadt sind alles Themen, die auch kulturpolitisch beantwortet werden müssen.
Wir verfolgen dabei die Idee der kooperativen Stadt, in der kulturelle Akteure,
Stadtspitze und Stadtrat sich auf Augenhöhe begegnen, die Verwaltung ihre Rolle
als ermöglichender Dienstleister begreift, sowie kulturpolitische
Entscheidungsprozesse transparent ablaufen. Im Gefüge der politischen Landschaft
in Nürnberg sehen wir Grüne uns vor allem als Anwältin der freien Szene, kleiner
Initiativen und neuer Ideen. Die Bewerbung Nürnbergs als Europäische
Kulturhauptstadt sehen wir dabei als große Chance, der Nürnberger Kulturszene
überregionale Sichtbarkeit und Strahlkraft zu verleihen, wenn es gelingt,
wirklich alle Akteure einzubeziehen und den Prozess als Startpunkt für eine
nachhaltige Stadtentwicklung zu nutzen.
Die Nürnberger Kulturlandschaft besticht durch ein außergewöhnlich vielfältiges
Angebot mit einer hohen Veranstaltungsdichte. Besonders zu nennen sind die
Kulturläden, die sehr erfolgreichen großen und kleinen Festivals, und als
Alleinstellungsmerkmal ein aktiver Umgang mit dem Thema Erinnerungskultur. Wir
haben ein neu aufgestelltes Staatstheater mit den Sparten Schauspiel, Oper und
Ballett, das sich noch mehr gegenüber der Gesellschaft öffnen will und eine
lebendige freie Theaterszene. Mit ihrer Beteiligung an der „Erklärung der
Vielen“ haben sie jüngst auch mit ihrem Einsatz für Demokratie und Freiheit der
Kunst Maßstäbe gesetzt. Speziell im Bereich Kinderkultur und Kindertheater ist
Nürnberg von überregionaler Bedeutung, durch das breite Angebot an städtischen,
staatlichen und privaten Museen ist die Stadt der wichtigste Museumsstandort für
den gesamten nordbayerischen Raum. Mit dem für 2021-2023 geplanten „Symposium
Urbanum“ und der Bewerbung als Europäische Kulturhauptstadt 2025 und der
begleitenden Erstellung einer Kulturstrategie hat sich die Stadt Nürnberg an
zwei große und umfangreiche Kulturprojekte herangewagt.
Trotzdem ist die städtische Kulturpolitik weitgehend erstarrt. Das Kulturreferat
setzt bisher überwiegend auf Hochkultur und Events. Kulturläden und
Stadtteilkultur zehren immer noch von der Ära des soziokulturellen Aufbruchs in
den 70er und 80er Jahren, werden aber kaum noch zeitgemäß weiterentwickelt. Die
vielfältige und umfangreiche freie Kunst-, Musik- und Theaterszene dient zwar
immer wieder dazu, sich mit ihr nach außen zu schmücken, wird aber weder
finanziell noch konzeptionell genügend berücksichtigt. Eine starke
Institutionalisierung bietet zu wenig Experimentierflächen jenseits von
städtischer Steuerung und führt dazu, dass die „üblichen Verdächtigen“ gegenüber
Newcomern und allgemein der jungen Generation und ihren Ausdrucksformen stark
bevorzugt werden.
Insgesamt steigendem Bedarf steht kein entsprechender Anstieg der Mittel und
Ressourcen gegenüber. Zusätzlich führen steigende Mieten und eine
fortschreitende Flächenknappheit dazu, dass ein zunehmender
Verdrängungswettbewerb einsetzt, der kaum Raum für Neues und Experimente
zulässt.
Im Kulturausschuss finden überwiegend Debatten über Steine, nicht über Inhalte
statt, angesichts der Überdominanz von Großprojekten, wie dem neuen Konzertsaal,
fungiert der Kulturausschuss eigentlich als zweiter Bauausschuss, anstatt den
Schwerpunkt auf Konzepte und Schwerpunkte der Kulturpolitik zu legen. Man
schmort zu sehr im eigenen Saft, es findet zu wenig Austausch und Kooperation
zwischen Künstler*innen und der Verwaltung statt.
Obwohl Nürnberg mit der Akademie der Bildenden Künste, der Musikhochschule und
den Fakultäten Design und Architektur an der TH Nürnberg über vielfältige
Ausbildungsmöglichkeiten für junge Kreative verfügt, finden sie im Großraum
Nürnberg nach ihrer Ausbildung zu wenig Galerien und Auftrittsmöglichkeiten.
Damit haben sie kaum Chancen, sich bekannt zu machen und vor allem ein völlig
ungenügendes Raumangebot. Die Stadt Nürnberg versäumt es regelmäßig, abseits
kurzfristiger Zwischennutzungen den sich immer wieder bildenden Szenen
langfristige Perspektiven zu bieten. Dies zeigt sich jüngst wieder an den
Beispielen des Quellke-Kollektivs oder der Künstlerateliers auf AEG, die nach ihrem
erzwungenen Auszug aus den entsprechenden Räumen bei der Raumsuche kaum
Unterstützung fanden.
Als Grüne wollen wir, dass Nürnberg Kultur für alle, nicht nur für manche
anbietet und insbesondere auch für Jugendliche und junge Menschen attraktive
Angebote und Beteiligungsformen schafft. Die soziokulturellen Einrichtungen
müssen an die aktuellen Entwicklungen der Stadtgesellschaft angepasst werden.
Zielgruppen, die in der aktuellen Kulturlandschaft unzureichend repräsentiert
sind, wie Menschen mit niedrigen Bildungsanschlüssen, Migrationshintergrund,
Handicaps, Senior*innen, 20- bis 30-Jährige, müssen verstärkt in den Fokus
genommen werden. Als Grüne wollen wird dabei die verschiedenen Kultursparten
nicht gegeneinander ausspielen, sondern Hochkultur, Popkultur, Soziokultur, aber
auch Club- und Ausgehkultur in den Blick nehmen. Denn Vielfalt gewinnt – auch im
Kulturbereich!
Unsere Grünen Schwerpunkte für Nürnbergs Kulturpolitik
Die Bewerbung zur Kulturhauptstadt wollen wir für einen neuen Stellenwert von
Kunst und Kultur in der Stadt zu nutzen: Sie kann die strategische Ausrichtung
der Kulturpolitik voranbringen, der Kultur eine neue Wertigkeit in der Stadt
geben, Impulse für eine nachhaltige Stadtentwicklung setzen und
identitätsstiftend wirken.
Kulturförderung neu aufstellen
Wir setzen uns dafür ein, dass auch die freie Kunst- und Kulturszene von
der städtischen kulturellen Infrastruktur vermehrt profitiert und von der
Stadtverwaltung unterstützt wird.
Wir fordern einen Abbau von bürokratischen Hürden, onlinegestützte
Angebote und flexiblere Genehmigungszeiträume.
Wir erstreben eine bessere finanzielle Ausstattung von Kunst- und
Kulturstipendien, Atelierförderungen und Honoraraufträgen.
Wir wollen eine aufsuchende Kulturförderung durch gezielte Ansprache von
Künstler*innen.
Update für die Soziokultur: Kulturläden 2.0,
Transkulturalität und Inklusion fördern
Wir unterstützen eine zukunftsfähige Weiterentwicklung der dezentralen
Kulturläden durch eine Verbesserung des Angebots für Jugendliche,
Senior*innen und Menschen mit Zuwanderungsgeschichte.
Wir unterstützen alle Initiativen und Einrichtungen, die für
Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung jeder Art kämpfen.
Die Mehrsprachigkeit von Kulturangeboten und –informationen ist zu
verbessern.
Die Barrierefreiheit von Kultureinrichtungen und Festivals ist zusammen
mit dem Bezirk und dem Freistaat Bayern zu fördern.
Einrichtungen der „Hochkultur“ weiter für die
Stadtgesellschaft öffnen
Die Öffnung dieser Häuser in die Stadtgesellschaft muss konsequent
fortgeführt werden. Das gilt auch für den neuen Konzertsaal. Hier sollen
möglichst wenig Eingriffe in den Luitpoldhain passieren und der Komplex
möglichst offen für Bürger*innen und Kulturschaffende gestaltet werden.
Wir fordern Aufführungen im öffentlichen Raum, Übertragungen im Internet,
neue Formate für Kinder und Jugendliche und Kooperationen der „Hochkultur“
mit der Freien Szene.
Wir fordern mehr Kunst im öffentlichen Raum zur Belebung von Debatten in
der Stadtgesellschaft.
Wir setzen wir uns für die Durchführung des „Symposium Urbanum 2021“ ein.
Zeitgemäße Kulturformen angemessen berücksichtigen
Wir wollen die Club, Nacht- und Ausgehkultur sowie die Festivalkultur als
Kulturbestandteil ernst nehmen und setzen uns dabei für die Einrichtung
eines*r Nachtbürgermeister*in ein.
Wir fordern die Anerkennung von Street Art und setzten uns für die
Freigabe von Flächen zu ihrer künstlerischen Aufwertung ein.
Die Stadt Nürnberg weiter als Vorreiterin für
verantwortlichen Umgang mit dem Erbe des Nationalsozialismus
aufstellen
Wir setzen uns für eine offensive verantwortungsvolle Erinnerungskultur
ein.
Wir fordern, dass das Gelände zugänglich für die Nürnberger*innen erhalten
bleibt und unterstützen die Bemühungen, das ehemalige
Reichparteitagsgelände erleb- und erfahrbar machen und pädagogisch zu
erschließen.
Wir wünschen uns eine Wiederaufnahme der Diskussion über die Zukunft der
Zeppelintribüne und eine Entscheidung durch den neuen Stadtrat.
Schlüsselprojekt: Räume für Künstler*innen schaffen
Mit diesem Projekt soll das Problem angegangen werden, dass junge
Kulturschaffende unsere Stadt aufgrund von fehlenden Arbeits-, Präsentations-
und Austauschmöglichkeiten verlassen. Mittel dazu wären:
Die unbürokratische Vergabe von Arbeits- und Präsentationsräumen
(Ateliers, Proberäume für Band und Laienorchester, Bühnen und
Ausstellungsflächen Indoor und Open Air)
Die Öffnung der ehemaligen NS-Kongresshalle für Kulturschaffende, die
damit zu einem Ort für die künstlerische Auseinandersetzung wird
Schaffung von Leerstand, Brachflächen und „Off Spaces“ für Experimente
Gründung einer Freiraumagentur für ein kommunales Leerstandsmanagement
Eine Kulturquote: Flächen bei der Planung neuer Stadtteile für Kunst und
Kultur reservieren